Bewusst essen – was heißt das eigentlich?
“Bewusst essen”, “bewusst weniger essen”, “bewusst gesünder essen” – so oder ähnlich lauten die Anfragen, die in die Suchmaschinen eingegeben werden und dann durchaus auch bei mir auf der Internetseite landen. Kein Wunder, mein Herzensbusiness heißt ja “selbst-bewusst essen”.
Heute möchte ich deshalb einmal der Frage nachgehen, was denn dieses ominöse “bewusst essen” eigentlich bedeutet – oder bedeuten kann.
Bewusst essen – tun wir das nicht immer?
Wir merken doch, wenn wir Essen in unseren Mund befördern, oder?
Äh – nein, leider nicht. Tatsächlich gibt es viele Momente, in denen wir völlig unbewusst essen können. Ich zeig Dir ein paar Beispiele: Essen nimmst Du nicht bewusst wahr, wenn Du
– vor irgendeinem Bildschirm sitzt,
– unterwegs im Gehen oder beim Autofahren isst,
– in irgendeiner Form abgelenkt und nicht auf den Teller konzentriert bist
– oder Du etwas isst, das speziell dafür kreiert wurde, nebenbei gegessen zu werden, wie Chips oder Gummibärchen.
Selbst wenn wir also denken, dass wir genau wissen, was wir essen, sieht die Realität oft anders aus.
Bewusst essen – warum denn eigentlich?
Hauptsache, das Essen kommt in den Magen! Oder?
Auch hier – leider nein. So funktioniert unser Körper nicht. Sondern da wirken ganz fein aufeinander abgestimmte Systeme zusammen, die alle mitspielen wollen, wenn es ums Essen geht. Das ist übrigens auch ein Grund, warum es uns so schwer fällt, nicht nebenbei zu essen: Meistens lassen wir eines der Systeme außen vor.
Erst wenn alle Systeme beteiligt sind, kann unser Körper das Essen vernünftig verwerten. Und das beginnt tatsächlich schon weit vor dem eigentlichen essen.
Bewusst essen – Station 1
Die erste Station ist nämlich schon die Zubereitung. Und hier ist es wirklich das Selberkochen, was die entsprechenden Systeme hochfährt. Wir schneiden die Zutaten, klappern mit dem Küchengeschirr, die ersten Düfte (oder Tränchen bei Zwiebeln 😉 ) steigen uns in die Nase, wir braten vielleicht etwas an – all dies signalisiert unseren Sinnen: Achtung, bald kommt Futter! Also produziert der Magen schon mal ein bisschen mehr Magensäure, reguliert sich die Verdauung ein bisschen herunter, wird die Hormonproduktion angepasst … diese ganzen Vorgänge, die wir nicht bewusst steuern können, bereiten unseren Körper vor.
Wenn nun jemand größtenteils von Fertiggerichten lebt (Du weißt schon, Fertigpizza & Co.) oder sein Essen unterwegs im Dönerladen oder beim Goldenen M holt – dann fehlt diese Vorbereitung. Der Körper weiß ja gar nicht, was er jetzt mit der Energie und der Menge tun soll, die da gerade reinkommt. Er tut das einzige, was ihm übrigbleibt: Er tuppert das Essen weg. Heißt: Er lagert es ein, und wir merken das an dem Kilo mehr, das die Waage vielleicht übermorgen anzeigt.
Bewusst essen – Station 2
Die zweite Station ist der eigentliche Essensvorgang. Also, wenn Du am hoffentlich hübsch hergerichteten Tisch sitzt und das Essen vor Dir auf dem Teller hast. Jetzt kommt der Teil, den wir bewusst steuern können: Nämlich ohne Ablenkung zu essen.
Das ist Dir jetzt sicher nicht neu, wenn ich Dir sage: Handy aus, Fernseher aus, Reader weg.
Ich weiß, das fällt nicht leicht. Aber die Welt kann jetzt mal 20 Minuten warten! Du darfst Dich jetzt einfach mal nur auf Dein Essen konzentrieren!
Jetzt ist Deine Aufmerksamkeit beim Essen. Du nimmst jeden Bissen bewusster wahr, schmeckst mehr, riechst mehr, bemerkst Unterschiede …. und so merkt Dein Körper, dass jetzt Energie bzw. Masse ankommt, die ordentlich weiterverarbeitet werden muss.
Das Auge isst mit! (Foto: Pixabay)
Bewusst essen – Station 3
Wie, es gibt noch mehr Stationen? Ja – jetzt geht es sozusagen in die “Nachbereitung”. Denn jetzt braucht der Körper ein bisschen Zeit, das Essen auch sinnvoll weiterzuverarbeiten. Der Verdauungsvorgang braucht viel Energie, die von anderswo abgezwackt werden muss. Falls Du jetzt direkt nach dem Essen in die nächste Besprechung, zum nächsten Termin, in die nächste Denkarbeit stürzt, geht das nicht so gut. Dafür gibt es den treffenden Ausdruck “Futterkoma”.
Gib Deinem Körper also gerne die 20 Minuten, die er jetzt braucht.
Bewusst essen – Station 4
Ja, wieviele denn noch?? Keine Sorge – das ist erstmal die letzte Station. Denn da gibt es noch einen Punkt, der beim Thema “bewusst essen” nicht fehlen darf: Die Snacks. Die Zwischenmahlzeiten, die Brezel hier, der Schokoriegel da, das Obst zwischendurch. Und hier schließt sich dann der Kreis, denn oft snacken wir dann sehr gerne zwischendurch, wenn wir die Mahlzeiten nicht bewusst gegessen haben.
Außerdem unterbricht das Zwischendurch-Essen die Weiterverarbeitung der zuvor gegessenen Mahlzeiten. Der Körper pausiert also und schiebt die Kalorien auf die Wartebank (sprich: Hüften), damit der Snack mal eben bearbeitet werden kann. Und meistens kommt danach schon wieder etwas zu essen, das heißt, die Wartebank wird nicht leer …
Setze Dir also bewusst zwei oder drei Hauptmahlzeiten pro Tag fest (Frühstück / Mittagessen bzw. Abendessen). Dazwischen gibt es normalerweise nichts.
Puh, ganz schön viel, was mit dem “bewusst essen” zusammenhängt, oder? Dabei kann es so viel dazu beitragen, dass wir weniger Hunger haben oder auch mal das Abnehmen besser funktioniert.
Bewusst Essen – was kannst Du ganz konkret tun?
Um es Dir einfacher zu machen, habe eine kleine Übersicht/Checkliste zusammengestellt.
Natürlich musst Du nicht alles von heute auf morgen umsetzen, das funktioniert nicht. Mach Dir bitte keinen Stress! Es reicht, wenn Du jede Woche an einer Sache dranbleibst!
Vor einiger Zeit auch einen Blogartikel zum genauen Gegenteil geschrieben: “Unbewusstes Essen – der fiese Automatismus”. Auch da findest Du einige Anregungen von mir, wie Du damit umgehen kannst.
Und wenn es vielleicht genau die kleinen Nebenbei-Futtereien sind, die Dich gerne mal “überfallen”, dann möchte ich Dir mein E-Book ans Herz legen:
3 Abwehrzauber gegen den Heißhunger auf Süßes.
Übrigens: Wenn ich Dich mit meinem Newsletter inspirieren darf, dann bekommst Du dieses E-Book als Geschenk von mir.
Hast Du noch Fragen zu dem Thema “bewusst essen”? Gibt es einen Knotenpunkt, den ich für Dich auflösen kann? Dann lass mir gerne einen Kommentar da – ich freue mich!
Wie immer gilt: Bleib selbst-bewusst
Deine Wegweiserin im Ernährungsdschungel