Was kann man denn eigentlich noch essen?
Eine große Frage – und ein paar Tipps für Dich für den Ernährungsdschungel.
Geht es Dir vielleicht auch so? Hast Du das Gefühl, dass Du nichts mehr einfach so mit Genuss essen kannst? Irgendwie scheint jedes Lebensmittel momentan bäh, falsch, ungesund, umweltschädlich oder alles zusammen zu sein … Aber von irgendetwas müssen wir doch leben? Stehst Du auch öfter beim Einkaufen vor dem Regal und fragst Dich, was Du jetzt noch mit gutem Gewissen kaufen und essen kannst?
Uff, gefühlt liegt die Rettung der Welt auf Deinen Schultern, oder? Und Du willst ja auch gerne bewusst einkaufen, Dir und der Umwelt zuliebe. Aber an allen Lebensmitteln hättest Du – oder jemand anderes – jetzt etwas auszusetzen …
Zu viel Zucker, zu viel Chemie, falsche Inhaltsstoffe (Palmöl & Co.), falscher Produzent, von weither importiert, in Plastik verpackt, iiih, Kohlenhydrate, ist das Fischsiegel vertrauenswürdig, neee – bloß kein Fleisch, undendlossoweiter! Und dann sind da auch noch die lieben Mitmenschen, die einem gerne ein schlechtes Gewissen machen, weil man doch …
(Jemand aus meinem Online-Netzwerk hat es so ausgedrückt: Du willst Dir ein Eis gönnen, stehst vor der Tiefkühltruhe und dann ist da nur Nestlé drin!)
Und diese ganzen Gedanken sind Dir gar nicht mal richtig bewusst, das ist eher alles so diffus – und eigentlich willst Du ja nur eben ein Abendessen einkaufen.
Puuuuh – darf ich Dich zu einer kleinen Durchschnaufpause auf mein rotes Sofa einladen? Möchtest Du einen Kaffee oder lieber Tee?
Was machst Du denn jetzt, um einigermaßen gesund und mit gutem Gewissen durch den Dschungel zu kommen und trotzdem noch Dein Essen zu genießen?
Du bist nicht allein
Vielleicht tröstet es Dich erstmal ein bisschen, dass Du mit dieser Unsicherheit ganz bestimmt nicht alleine bist. Selbst wir Ernährungsfachmenschen stoßen da oft genug hart an Grenzen. Und ich glaube, je mehr man übers Essen weiß, um so komplizierter wird das Ganze.
Unsere Welt ist auch ganz schön komplex geworden. Früher war die Lebensmittelwelt überschaubarer: Es gab nur zwei oder drei Kategorien von einem Produkt (billig-mittel-teuer), es gab keine Lebensmittel aus aller Welt importiert (Mangos? Avocados?), die Regale sind nicht mit hunderttausend Artikeln aus den Nähten geplatzt, es gab nicht alle Naslang wieder eine neue Variante von etwas – das Konsumrad hat sich doch etwas langsamer gedreht.
Aber wir leben nun mal in der heutigen Zeit und müssen mit dem Angebot klarkommen – und unseren persönlichen Weg durch das Dickicht finden, den wir vor uns und vor der Welt um uns herum vertreten können.
Dummerweise kommt zu jedem Argument immer mindestens ein Gegenargument, da werden Studien zitiert und widerlegt, hier ein Fernsehbericht über Lebensmittelskandale, da eine Dokumentation über die Herstellung …
Deshalb liegt es mir wirklich am Herzen, Dir das leise Schuldgefühl zu nehmen und Dir ein paar Tipps zum entspannteren Umgang mit dem ganzen Thema zu geben.
Meine Tipps für Dich
1. Du kannst nicht die ganze Welt retten
In Deinem persönlichen Alltag und in Deinem Umfeld kannst Du nur einen kleinen Beitrag leisten – aber der wirkt schon. Du musst nicht alles umsetzen, was Dir in den Medien so an Appellen und Moralkeulen entgegenbrüllt. Du hast auch noch ein Leben außerhalb der Weltrettung!
2. Fang im ganz Kleinen an
Durch das Texten für meine neuen Über-Mich-Videos (die sind in Arbeit) habe ich mich zurückerinnert, wie das Thema eigentlich in mein Leben gekommen ist: Über Umwege. Ich habe ganz minimal angefangen, indem ich meine Lebensmittel nicht mehr in Plastik wollte.
Such Dir also wirklich nur einen Bereich aus, in dem Du anfangen willst. Was kannst Du leicht umsetzen? Was ist Dir an erster Stelle wichtig?
– Willst Du Plastik vermeiden?
– Willst Du regionale Lebensmittel kaufen?
– Worauf könntest Du leicht verzichten?
– Worauf willst Du nicht verzichten, findest aber vielleicht Alternativen?
– Gehen Dir die Umwelt und die Mitmenschen in der Welt vor und Du kaufst nichts mehr von den großen Konzernen?
– Oder schaust Du auf das, was du isst und willst Deinem Körper etwas Gutes tun?
Es gibt so viele Möglichkeiten – such Dir DEINEN EINEN Ansatzpunkt.
3. Verzichte auf Fertigfutter
Damit meine ich “Lebensmittel”, die nur aus Zusatzstoffen, Aromen und Konservierungsstoffen bestehen. Du erkennst sie an der Zutatenliste – wenn da mehr als fünf Bestandteile stehen, dann lass sie im Regal liegen.
Ehrlich, damit kannst Du schon ganz viel erreichen! Lass einfach keine Tiefkühlpizza, keine Cola, kein Fix-dies-Fix-das, keinen Pappschachtelkuchen, keine aromatisierten Joghurts mehr in Deinen Einkaufswagen.
4. Achte auf überbordende Verpackungen
Ich schreibe absichtlich “überbordend”. Auch hier kannst Du ganz viel richtig machen – Du kaufst einfach keine Sachen mehr, die nochmal und nochmal und nochmal eingepackt sind. Kannst Du Dir vorstellen, was ich meine? Die Riesen-Gummibärchen-Tüte, in der sich nochmal 20 kleine Tütchen mit den Bärchen befinden, die Tüte mit den ganzen minikleinen nochmal extra eingepackten Riegelchen, das vorgeschnittene Obst und Gemüse in der Plastikverpackung.
Guck genau hin: Wieviel Anteil ist Lebensmittel, und wieviel Anteil ist Verpackung, die Du wegwerfen wirst? Du weißt, dass Du die Verpackung immer zwei- bis dreimal bezahlst, oder?
5. Die lieben Mitmenschen
Vielleicht kennst Du den Satz: “Und wenn Du übers Wasser gehst, kommt noch jemand daher und fragt Dich: Kannst Du nicht schwimmen?”
Stärke Deine Widerstandskraft gegenüber den Menschen, die Dir ein schlechtes Gewissen einreden wollen. Sie können nicht in Dein Leben gucken – Du tust das, was Dir möglich ist. Du bist nicht verpflichtet, jedes Stöckchen aufzuheben, das man Dir hinwirft.
Und noch ein kleiner Tipp am Schluss:
Vielleicht ist es ja gar nicht die Küche, in der Du anfängst? Schau doch mal, was sonst noch in Deinem Leben so ist.
Du kannst auch bei kurzen Strecken das Auto stehenlassen. Du brauchst vielleicht doch nicht jede Woche ein neues T-Shirt. Du verzichtest auf Chemiekeulen bei Deinen Reinigungsmitteln. Du überlegst, ob Du etwas reparieren, leihen, gebraucht kaufen kannst, bevor Du es neu kaufst. Wo kannst Du noch ansetzen?
Bitte verstehe mich auch nicht falsch: Ich meine nicht, dass Du das ganze Thema schulterzuckend abtun sollst und denkst, Du könntest eh nichts erreichen. So ist es ganz und gar nicht! Wir leben in einer global vernetzten Welt und können uns da nicht mehr rausnehmen und Ausreden suchen, warum das jetzt gerade bei uns nicht geht. Wir alle haben die Verantwortung, in unserem persönlichen Umfeld das Mögliche zu tun. Nicht mehr, nicht weniger.
Deshalb am Schluss meine Frage: Wie sehr bewegt Dich das Thema? An welchem konkreten Punkt brauchst Du Ideen? Lass es mich gerne wissen!
Bleib selbst-bewusst
Deine Anja
P. S.: Wenn Du Dir mehr Klarheit im Abnehm- und Ernährungsdschungel und Unterstützung auf Deinem Weg wünschst, dann fühl Dich ganz herzlich in meine Facebookgruppe eingeladen! Sie startet funkelnagelneu ab dem 1. September und Du findest sie hier: Selbst-bewusst essen – Klarheit im Abnehm- und Ernährungsdschungel (Klick).
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