Schokolade

Dieser Tage kommt man kaum daran vorbei: Der Discounter L**l wirbt großformatig für seine Schokolade. Und will uns gleichzeitig belehren, was gute Schokolade ausmacht. Da ist die Rede von “besten Kakaobohnen” und “hochwertigsten Zutaten”, von “Schritten, die perfekt aufeinander abgestimmt worden sind”.

Ich mag Schokolade sehr gerne, aber bei dieser Werbung stört mich extrem, dass die Kunden offenbar für dumm verkauft werden sollen. Denn ein  Preis von 35 Cent für die 100 g-Tafel (nochmals extra reduziert) lässt sich meiner Meinung nach nur schwer mit “hochwertig” vereinbaren.

Natürlich ist es nicht nur dieser Laden allein, sondern es betrifft alle Schokoladen, die so billig verkauft werden – auch in den Supermärkten -, aber L**l wirbt eben momentan sehr penetrant.

Zerlegen wir das Ganze doch einmal – was steckt in diesen 35 Cent denn so alles drin?
Zunächst einmal die Mehrwertsteuer, hier 7 % – also 2 Cent, bleiben noch 33 Cent.
Mit diesen 33 Cent werden unter anderem bezahlt:
– die Frachtkosten für die Lieferung in die Läden
– die Kosten für die Verpackung der Schokoladentafel und die Großpackung (Karton)
– Kosten für Qualitätskontrollen, Lagerung und Vertrieb (z. B. Werbung)
– die Kosten für die eigentliche Produktion der Schokolade
– die einzelnen Zutaten für die Schokolade  (Kakaomasse, Kakaopulver, Milchpulver, Zucker) müssen zum Produzenten geliefert werden
– die Bestandteile müssen natürlich auch hergestellt und verkauft werden.

Das ist schon eine ganze Menge für 33 Cent. Zudem wird genau diese Schokolade in Deutschland produziert (Löhne, Lohnnebenkosten, Steuern etc.).
Und selbst wenn Milchpulver und Zucker billigste Zutaten sind, kommt noch hinzu:
– die Bezahlung der Bauern und Arbeiter, die die Kakaobohnen anbauen und ernten
– die Zwischenhändler
– die Verarbeitung des Kakaos.

Irgendwo in dieser Logik “hochwertige Zutaten/beste Verarbeitung” und “günstiger Preis” steckt also ein Haken. Denn L**l schreibt auf seiner Internetseite auch, dass eben für diese Schokolade Kakao aus nachhaltigem Anbau verwendet wird und setzt sich laut Firmenpolitik für Nachhaltigkeit und fairen Handel ein.
Die Kosten für die Infrastruktur des Discounters und der Gewinn sind noch gar nicht genannt.

Für mich hat diese (Werbe-)Strategie ein “Gschmäckle”. Wo in dieser langen Kette bleibt wer oder was auf der Strecke?

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