Wer nie sein Brot am Schreibtisch aß …
Oder auch: Vom Essen am Schreibtisch und Alternativen zum belegten Brot
Eine kurze Frage: Hast Du vielleicht gerade eine Computertastatur vor Dir? Dann nimm sie doch mal hoch, dreh sie mit den Tasten nach unten und schüttel mal kräftig …
Was hast Du jetzt auf dem Schreibtisch? Zwei Büroklammern, etliche Staubfussel, einen alten Zahnstocher UND MINDESTENS ZWEI BRÖTCHEN in Krümeln?
Wenn das so ist: Willkommen im Club, Du bist echt nicht allein!
Viele Jahre lang, die ich angestellt im Büro gearbeitet habe, habe ich das genau so gemacht. Die kurze Mittagspause am Schreibtisch verbracht, das Brötchen, die Breze, das mitgebrachte Brot mehr oder weniger über der Tastatur gefuttert, nebenbei noch entweder etwas “eben schnell” weitergearbeitet oder die Online-Ausgaben der Tageszeitungen studiert. Dass das nicht so wirklich toll ist, wusste ich natürlich. Aber oft genug war das Tagesgeschäft einfach so fordernd, “das muss jetzt fertig werden, das eilt, jetzt bin ich gerade so schön im Fluss …”.
Kommt Dir das auch bekannt vor?
Verbringst Du Deine berufliche Zeit am Schreibtisch vorm Computer? Und isst schon mal einfach irgendwas, weil Du gerade Hunger, aber keine Zeit für eine richtige Pause hast? Vielleicht ein Teilchen oder eine Butterbreze vom Bäcker oder was vom Schnellimbiss um die Ecke … Beziehungsweise ärgerst Dich insgeheim, weil es schon wieder das belegte Brot ist, auf das Du eigentlich gar keinen Appetit hast?
In diesem Artikel will ich Dir aufzeigen, warum das erste nicht sinnvoll ist und welche Alternativen es zum zweiten gibt.
Was essen am Schreibtisch mit uns macht
Warum ist das jetzt nicht so geschickt, am Schreibtisch zu essen? Weil da einiges in Deinem Körper passiert bzw. eben gerade nicht passiert.
Zugegeben, es ist schon bequem, und im Bildschirm ist ja auch die ganze Onlinewelt, in der man irgendetwas verpassen könnte …
ABER: Tu tust Dir und Deinem Körper damit leider überhaupt keinen Gefallen!
1. Nebenbei Gegessenes bleibt unbemerkt
Kopf und Bauch brauchen einige Zeit, um zu registrieren, dass gerade Essen reinkommt. Beide können es aber auch nur bemerken, wenn Du auch auf das Essen konzentriert bist!
Ansonsten geht die Information, dass Du heute schon etwas gegessen hast, einfach verloren. Du merkst das oft daran, dass Du abends denkst “Ich habe heute eigentlich noch gar nichts gegessen …”
2. Nebenbei Gegessenes macht nicht satt
Nicht nur, dass Dein Körper nicht bemerkt, dass Du etwas gegessen hast. Meistens bleibt ihm auch gar keine Zeit, das Gefühl von “satt” zu erzeugen. Du fühlst Dich einfach nicht richtig satt und wohlig, sondern übergehst diesen Moment. Der ist aber wichtig, um nicht in die nächste Essfalle zu tappen!
3. Du isst mehr, als Du eigentlich willst
Das passiert leicht, wenn Du etwas vom Imbiss oder vom Pizza-Lieferdienst isst. Die Portion ist Dir jetzt eigentlich zu viel, aber der Mindestbestellwert! Und so wirklich richtig lecker findest Du es auch nicht. Aber Du hast teures Geld dafür bezahlt, also wird es auch aufgegessen. Egal, ob Du Hunger oder Appetit darauf hast … Und die Kollegen schnabulieren es ja auch gerade. Und schwupps, hast Du Deine Körpersignale wieder ignoriert und zuviel gegessen.
4. Du genießt Dein Essen nicht
Weil es Dir eigentlich gar nicht schmeckt oder Du absolut keine Lust auf “schon wieder Klappstulle” hast. (Was ich sehr gut verstehen kann, weil es mir immer so ging.) Also ist diese Mahlzeit nur ein weiter Punkt auf der Liste, also etwas, was eben zu tun ist – Du musst ja was essen.
Ich finde, das sind schon gute Gründe, um hier ein paar neue Ansätze zu wagen. Schließlich ist genau das die Aufgabe von Essen: Es soll Dich satt, glücklich und zufrieden machen!
Also, was tun? Hierfür möchte ich Dir gerne ein paar Inspirationen geben.
a) Verlass den Schreibtisch und mach PAUSE!
Uff, ich weiß – das ist schwer umzusetzen, weil die Gewohnheit eben ist, am Schreibtisch zu bleiben. Ich konnte das während meiner Angestelltenzeit auch gar nicht gut! Inzwischen gebe ich mir notfalls nachdrücklich die Aufforderung dazu. Du kannst dafür auch die Erinnerungsfunktion vom Mobilofon benutzen oder Deinen Onlinekalender.
Geh nach draußen oder vielleicht hast Du einen kleinen Pausenraum – oder kannst Dir eine Pausenecke organisieren. Hauptsache, Du verlässt den Schreibtischplatz für die Pause.
Das i-Tüpfelchen dabei ist dann noch ein Blick in die Natur oder in die Ferne.
Wenn Du während Deiner Pause nicht am Schreibtisch bist, hat das noch einen Vorteil: Niemand kann “mal eben schnell” noch etwas mit Dir besprechen wollen oder mit einer Frage zu Dir kommen. Du setzt ein deutliches Signal: Jetzt grad nicht.
b) Mach den Bildschirm aus!
Schalte den Bildschirm per Bildschirmknopf aus, klapp den Laptop zu. Das verhindert, dass Du doch mal eben schnell in Deine SocialMedia-Kanäle schaust oder die neuesten Meldungen in den Online-Zeitungen liest.
c) Konzentriere Dich auf Dein Essen
Wenn Du Essenspause machst, tust Du genau nur das: Essen. Das Essen riechen, schmecken und bestenfalls genießen, mit aller Aufmerksamkeit. Vielleicht kommst Du Dir dabei am Anfang richtig blöd vor, wie Du so dasitzt und nur isst. Das Gefühl kenne ich auch. Weil: Du bist ja gerade nicht wirklich nützlich und für andere bzw. Deine Arbeit da.
Und vielleicht hilft Dir da der Gedanke: Ich tue mir gerade etwas Gutes und lass mich jetzt nicht stören!
d) Lass das Handy am Schreibtisch liegen.
Nimm es nicht mit in die Pause! Nein, kein mal eben Facebook, Twitter, Instagram oder WhatsApp checken! Pause! Nochmal: P-A-U-S-E! Nur wirklich, wirklich richtige Notfälle sollten Dich jetzt stören dürfen. Und die würdest Du sicher am Klingelton erkennen.
(Wenn Du jetzt das Bild im Kopf hast: In einer Hand das Smartphone, in der anderen Hand das belegte Brötchen – genau das meine ich.)
Keine Lust mehr auf das tägliche belegte Brot/Brötchen? Welche Alternativen gäbe es denn?
Na, da habe ich auch noch ein paar Ideen für Dich:
- Wunderbar zum Mitnehmen an den Arbeitsplatz sind kalte Gerichte wie Nudelsalat, Couscoussalat, Reissalat. Davon gibt es so viele Variationen, eine ist bestimmt für Dich dabei.
- Probiere auch mal neue Varianten aus und mach Dir zum Beispiel Frischkäse und Schnittlauch oder selbstgemachte Aufstriche/Relishes auf Dein Brötchen. Da gibt’s bücherweise ganz tolle Rezepte.
- Gemüsemuffins, Pizzaröllchen, Minipizzen schmecken immer.
- Das Notfallessen? Müsli. Vielleicht hast Du gerade noch Obst zur Hand, das Du gleich mit verarbeiten kannst.
- Wenn Du eine kleine Küche und ein bisschen Platz für Vorräte zur Verfügung hast, kannst Du Dir auch ganz schnell selbst etwas Warmes zaubern. Ehrlich: Eine Herdplatte, ein Wasserkocher, ein kleiner Kühlschrank und ein Regalbrett reichen! Und nein, damit meine ich nicht das heiße Wasser über das Fünf-Minuten-Dings! 😉
- Mein eigenes Notfallessen verrate ich Dir auch gern. Es ist ein Seelenstreichler und macht gleichzeitig satt: Porridge mit Beeren. Dafür braucht es nicht mehr als ein bisschen Milch (oder einen Ersatz, wenn Du keine Milch magst), drei bis vier Esslöffel feine Haferflocken und zwei Handvoll gemischte Beeren.
Wenn Du jetzt denkst, boah, das schaff’ ich nicht, oder auch: Das ändere ich jetzt – dann mach Dir bitte keinen Stress daraus. Es reicht völlig, wenn es am Anfang einmal in der Woche klappt (YEAH!). Zur Immer-Öfter-Gewohnheit wird es dann von selber. 🙂
Schau einfach, was Du entspannt umsetzen kannst.
Und wie immer gilt: Bleib selbst-bewusst!
P. S.: Ja, der Titel von diesem Blogpost ist inspiriert an einen sehr alten Filmtitel. 🙂