Weiter geht es mit der Blogreihe “Die 8 Arten von Appetit und Hunger” – heute mit dem Mundhunger.
Mundhunger … die Bezeichnung ist ja schon ein bisschen blöd. Er entsteht, wenn wir uns vorstellen, wie etwas schmeckt. (Vielleicht wäre “Bildhunger” ja eine treffendere Bezeichnung?)
Auch der Mundhunger ist kein “richtiger” Hunger, sondern eine Form des Appetits.
Die Bilder im Kopf
Bestimmt können Sie sich diese Situation sehr gut vorstellen: Sie machen einen Spaziergang im allerschönsten Frühlingswetter, die Sonne scheint, die Natur zeigt ihr zartestes Frühlingsgrün und es ist schon so warm, dass Sie die Jacke ausziehen können. Dann fällt Ihnen ein, dass Sie ja auf Ihrem Weg an der Eisdiele vorbeikommen werden, die wieder offen hat – ach, das erste Eis nach der langen, langen Winterpause. So viele leckere Sorten! Ein cremiges Vanilleeis? Oder doch lieber Schokolade? Oder beides in einem und Stracciatella? Oder doch was Fruchtiges?
Na, haben Sie jetzt Appetit auf ein Eis?
Oder sind Sie weniger der Eistyp, aber beim Gedanken an ein leckeres Schokocroissant vom Bäcker da vorne bekommen Sie so richtig Appetit darauf?
Vielleicht lieben Sie ja auch Herzhaftes und würden beim Bäcker eher die Brezel nehmen oder Ihr Herz hüpft bei dem Gedanken an Döner oder Pizza …
So viele unterschiedliche Vorlieben, allen gemeinsam ist in diesem Moment aber: Durch die bildhafte Vorstellung im Kopf entsteht der Impuls, das Essen jetzt auch unbedingt haben zu wollen. Und zwar nicht einfach irgendetwas zu essen, sondern genau DAS Eis, DIE Brezel oder DIESES Croissant.
Und natürlich betrifft das nicht nur den Appetit auf ein bestimmtes Essen, sondern es funktioniert genaus mit einem Getränk: Kaffee, Cappuccino oder auch ein Bier. Auch hier wirkt die Vorstellung im Kopf wie ein Auslöser, ein “Knopfdruck”.
Willkommen in der Biochemie Ihres Körpers. 🙂
(Dazu werde ich bestimmt in einem eigenen Blogeintrag noch ausführlicher schreiben.)
Die Frage “Was macht es gerade mit mir?” oder “Was will ich jetzt genau?”
Wie schon beim Augenhunger in Teil 1 gilt auch hier: Bleiben Sie achtsam für sich und Ihre Reaktion. Gerade weil es so unglaublich einfach ist, diesem Impuls im Augenblick nachzugeben (gekauft ist es schnell …), ist es um so wichtiger, dass Sie einen klitzekleinen Moment in sich hineinlauschen.
Und natürlich ist es dann auch in Ordnung, dem Impuls nachzugeben. (Wie eine von mir sehr geschätzte Autorin mal geschrieben hat: “Ich esse ein Schokocroissant! Ich begehe kein Schwerverbrechen!”) Aber vielleicht meldet Ihnen Ihr Bauch ja auch zurück “Och Du, das Bild ist hübsch, aber ICH (also der Bauch) brauche jetzt nix …” Dann freuen Sie sich einfach auf das nächste Mal.
Mein Tipp: Bei der nächsten Gelegenheit einfach einmal ausprobieren! Wie geht es Ihnen dabei?