Wie geht der Spruch? “Leben ist das, was Dir passiert, während Du Pläne machst!”
In dieser kleinen Blogreihe war lange Pause – bei mir tut sich im Hintergrund gerade sehr viel, da musste das Blog leider ein bisschen warten.
Aber jetzt geht es weiter mit der Blogreihe “Die 8 Arten von Appetit und Hunger” – heute mit dem Nasenhunger.
“Nasenhunger” entsteht, wenn wir etwas riechen, das uns lecker Essen signalisiert.
Wie der Augenhunger und der Mundhunger ist der Nasenhunger kein “richtiger” Hunger, sondern ebenfalls eine Form des Appetits.
Die Nase als feines Sinnesorgan
Unsere Sinne sind wirklich sensible Instrumente, und das müssen sie auch sein, denn sie sorgen dafür, dass wir überleben. Wenn unsere Augen das Essen nicht sehen können, wenn unser Geschmacksinn nicht zwischen “essbar” und “ungenießbar” unterscheidet, wenn unsere Hände nicht ertasten können, ob eine Frucht reif und weich oder hart und unreif ist, dann kommen wir bald in arge Schwierigkeiten.
Der Geruchssinn ist dabei etwas ganz Besonderes! Er ist als einziger Sinn bei Neugeborenen schon komplett ausgereift, Babys erkennen vertraute Menschen und Dinge am Geruch – und Gerüche wirken direkt und unmittelbar auf unser sogenanntes limbisches System, also dort, wo auch zum Beispiel unsere Emotionen sitzen. Deshalb ist das Riechen oft so prompt von Gefühlsäußerungen begleitet.
Und weil wir unser evolutionäres Erbe nicht einfach ablegen können, das uns da befiehlt: “Wir riechen Essen … Essen? … Essen! Überleben!”, löst der Geruch von leckerem Essen genau diesen Impuls bei uns aus.
Wer ist nicht schon beim Bäcker vorbei und es hat soooo lecker nach frischgebackenem Brot geduftet? Oder hat genau gerochen, dass im Nachbarhaus Zwiebeln angebraten werden und nun ist da die Vorstellung von einem wundervollen Rumpsteak? Oder der Weg an der Imbissbude vorbei, und nun knurrt prompt der Magen und will eine Currywurst, nur weil der Geruch in der Nase ist?
Von nützlich zu unnütz und ausgenutzt …
So nützlich dieser evolutionäre Vorteil für das Überleben einst war, heute schlägt er fast schon ins Gegenteil um. Schließlich herrscht – zumindest hierzulande – ein Überfluss an Nahrung, Essen ist fast immer und fast überall zu haben und wir sind nicht mehr darauf angewiesen, dass unsere Nase uns zu etwas Essbarem führt.
Leider können wir diesem Impuls nur sehr schwer widerstehen, weil er eben so direkt auf unsere Empfindungsebene durchschlägt und nicht erst den Weg durch die Kontrollinstanzen unseres Großhirns nimmt.
Und manchmal wird diese Tatsache auch gezielt ausgenutzt, zum Beispiel wenn Supermärkte “beduftet” werden. Gut wahrnehmbar oft bei den Backwaren, damit der appetitliche Duft zum spontanen Kauf verleitet. Manchmal aber auch ganz versteckt, wenn einzelne Abteilungen mit verschiedenen Duftstoffen beströmt werden, die gerade unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle liegen. Wir riechen sie nicht wirklich, aber unser “Überlebensinstinkt” nimmt sie wahr – und wir wundern uns, warum wir einem Kaufimpuls so ganz und gar nicht bremsen können.
Mein Tipp
Deshalb mein Tipp: Wachsam bleiben! Wie immer zuerst die Frage stellen “Warum müsste/sollte das jetzt sein?” Wahrnehmen, was ist – zurückkommen in die Achtsamkeit. Was passiert da gerade mit mir? Dem Geruchssinn zu widerstehen ist wirklich schon Masterclass – nicht immer kann man da standhaft bleiben, und muss es auch gar nicht!
Entweder funktioniert das evolutionäre Erbe – oder es funktioniert der Einspruch der Kontrollinstanz im Hirn. Und beides ist doch toll!