Deine besten Freundinnen: Teil 1 – die Zutatenliste

Deine besten Freundinnen: Teil 1 - die Zutatenliste

Deine besten Freundinnen (Teil 1) – die Zutatenliste

Geht es Dir auch so?
Im Ernährungsdschungel-Dickicht gibt es haufenweise Informationen, Studien, Nachrichten, neue Entdeckungen, ganz viel Nochbesser, Nochtoller und auch oft Nochneuer. An jeder Ecke schreit es Dich an, WAS und WIE Du essen sollst (oder auch nicht), um schnell abzunehmen, schlank und fit zu sein, attraktiv und selbstbewusst.

Fühlst Du Dich da auch manchmal eher verwirrt, ohne Durchblick und weißt eigentlich überhaupt nicht mehr, was Du noch glauben sollst? Passt das, was Dir da entgegenbrüllt, nun zu Dir und zu dem, wo Du hinwillst? Was bringt DIR denn das Ganze? Diese letzte Frage wird übrigens nur sehr selten beantwortet in dem ganzen Medien-Overflow, dem wir zu dem Thema tagtäglich ausgesetzt sind …

Wenn Du Deine Essgewohnheiten verändern und/oder abnehmen willst, brauchst Du in diesem Durcheinander verlässliche Gefährten, auf die Du zählen kannst.
Ja, es gibt sie! Und ich möchte Dich in diesem und im nächsten Blogartikel gerne mit ihnen bekanntmachen.

Teil 1 also heute: Die Zutatenliste

Zugegeben, der Name ist nicht gerade charmant. Und sie versteckt sich auch ganz gerne mal. Aber sie ist eine ECHTE Geheimwaffe, wenn es um den Platz im Einkaufskorb geht.

Die Zutatenliste ist das, was Dir auf einer Lebensmittelverpackung genau verrät, was drin ist. (Okay, das wusstest Du wahrscheinlich schon.) So oder so ähnlich kannst Du sie auf der Verpackung sehen:

Zutatenliste eines Produktes                    Foto: Pixabay

So, aber was sagt sie Dir jetzt genau?
Zunächst vielleicht mal der gesetzliche Hintergrund: Die Zutatenliste (der offizielle Name ist eigentlich: Zutatenverzeichnis) ist in der Lebensmittel-Informationsverordnung für Lebensmittelverpackungen festgelegt. Sie muss in absteigender Reihenfolge die mengenmäßigen Anteile der einzelnen Zutaten nennen – auch wenn es hier ein paar Ausnahmen gibt. Das heißt, die gewichtsmäßig größte Zutat steht am Anfang.

Und dann geht es schon los mit dem “Genau hinschauen”. Jetzt also mal Butter bei die Fische!

  • Auf der willkürlich herausgegriffenen Zutatenliste oben steht was an erster Stelle? Genau, Zucker.
  • Was kommt dann? Speisesalz, Maltodextrin – und 9 % Kräuter. Das heißt? Richtig, Speisesalz und Maltodextrin sind anteilsmäßig wohl ziemlich viel höher als Kräuter.
  • Was zum Geier ist Maltodextrin? Das ist nichts anderes als Zucker. Maltodextrin ist eine Zuckerverbindung, die nach nichts schmeckt, sich aber extrem auf den Blutzuckerspiegel auswirken kann.
  • Die Kräuter sind recht bekannte Gewächse – die Du wahrscheinlich sowieso in Deinem Küchenschrank hast.
  • Danach folgen ziemlich unverständliche Zutaten, aber Milchzucker, Senfsaat, Öl, Pfeffer, Hefeextrakt, Kurkuma kennst Du dann vermutlich wieder.

Zwischenstand: Ein Lebensmittel, das zu mindestens 80 %, eher 90 % aus Zucker und Salz besteht (9 % Kräuter plus 11 andere Zutaten).

Was haben wir noch?

  • Milchzucker – wird ebenfalls zum Süßen und auch als (billiges) Füllmittel eingesetzt.
  • pflanzliches Öl – besonders hochwertig wird es nicht sein …
  • Hefeextrakt – altbekannt, seit “Glutamat” in Verruf ist. Aber Hefeextrakt ist auch nur eine Vorstufe von Glutamat. Wofür? Um fast nicht vorhandene Geschmacksspuren zu verstärken. Hefeextrakt wird als Geschmacksverstärker eingesetzt.
  • Kurkuma – in diesem Fall wohl eingesetzt, um eine schöne gelbe Farbe zu erzeugen, sicher nicht als Geschmacksabrundung.
  • Aroma – weder natürlich noch hochwertig. Auch hier wird Geschmack künstlich erzeugt, wo keiner ist.

Fazit: Ein Lebensmittel aus Zucker, Salz und künstlichen Geschmacksträgern. Nicht wirklich lebensnotwendig, oder?

Sollte so etwas kostbaren Platz in Deinem Einkaufskorb und und Deinem Vorratsschrank beanspruchen? Eher nicht.

Und was hat die Zutatenliste jetzt mit abnehmen zu tun?

Eine ganze Menge. Sie sagt Dir nämlich ganz aufrichtig, ob Dich das Lebensmittel Deinem Ziel näher bringt.

  • Mehr als fünf Zutaten drin? Finger weg!
  • Unverständliche Zutaten? Finger weg!
  • Aromen, Geschmacksverstärker, Füllstoffe? Finger weg!
  • Die Zutatenliste ist miniklein oder hat keinen ordentlichen Farbkontrast (weiß auf gelb zum Beispie? Finger weg!
  • Zucker in allen Unterarten auf allen Rängen? Finger weg!!

Ganz besonders den Zuckeranteil in den Lebensmitteln darfst Du nicht unterschätzen. Zucker – also Glukose – kann Dein Körper nur begrenzt speichern. Ein bisschen was in der Leber, wenn wir mal zum Bus rennen müssen oder der Hund davonrennt und wir hinterher. Und in den Muskeln, damit Du überhaupt aus dem Bett steigen und aufrecht stehen kannst. Kommt nun zuviel Zucker an, den der Körper nicht sofort verarbeiten kann, wird er quasi eingetuppert. Und einlagern tut unser Körper die überschüssige Energie als Fettdepot. Das kann er nämlich (schweren Herzens) wieder abbauen, wenn Notzeiten anbrechen. Aber die gibt es eben quasi nicht mehr bei uns.
Die Gleichung lautet also: Zuviel Zucker = mehr Körperfett.

Die Lebensmittelhersteller haben natürlich wenig Interesse daran, ihre Produkte transparent und verständlich zu machen.  Deswegen wird gerne verklausuliert und klein geschrieben und geschönt. Alles im rechtlich legalen Rahmen, das schon. Aber eben nicht unbedingt verbraucherfreundlich. Hier bist Du echt als Deine eigene Interessenvertretung gefragt. Lass nicht zu, dass solche Lebensmittel Dir Dein Ziel verderben!

Was brauchst Du stattdessen?
Einfache, möglichst naturbelassene Lebensmittel. Und Dinge, die weniger als fünf Zutaten haben mit Bezeichnungen, die Du verstehst.

Ja, die sind nicht so ganz einfach im Supermarkt zu finden. Sie sind nämlich eher dezent und zurückhaltend, nicht so marktschreierisch wie andere Lebensmittel.

Zur Orientierung möchte ich Dir gerne noch einen Spruch verraten, den ich in meiner Ausbildung gehört habe und den ich nie vergesse, weil er einfach genial / genial einfach ist:

Alle Zutaten mit “-ose” gehören in die? Zuckerdose!
Foto: Pixabay

 

Noch ein Tipp am Schluss für Dich:
Glaube niemals, was dir die Vorderseite einer Verpackung zeigt!
Schau nach Deiner ersten neuen besten Freundin, der Zutatenliste. Und lerne die Begriffe, hinter denen sich Zucker verbirgt.

Im nächsten Blogartikel stelle ich Dir dann die zweite neue beste Freundin vor.

Bleib selbst-bewusst
Deine Anja

 

P.S.: Hier noch ein Link zur Verbraucherzentrale, wo dieses Thema ebenfalls schön aufbereitet wird.