“Aber das ist doch Fruchtsaft! Obstsaft ist doch gesund?!” – so die verwunderte Äußerung meines Gegenübers in einem Gespräch, das sich zufällig ergeben hatte. Vom Hölzchen aufs Stöckchen waren wir schon gekommen (so ist das hier eben, und das ist toll!), schließlich erzählte mir die Dame, dass sie noch besser darauf achten wollte, was sie isst und trinkt. Und was ich denn hierzu und dazu meine. Bei dem Punkt “trinken” musste ich dann aber doch noch einmal nachhaken. Und so nahm die Unterhaltung die eingangs beschriebene Wendung …
Nein, nicht jeder Saft ist ein “Saft”
Verstehen Sie unter “Saft” auch einfach einen normalen, 100prozentigen (Frucht-) Saft? Leider muss man genau hinsehen, damit man genau den dann auch einkauft. Denn die Bezeichnungen für die verschiedenen “Säfte” sind sich alle sehr ähnlich, meinen aber völlig unterschiedliche Getränke. Deshalb möchte ich da heute ein bisschen Aufklärung betreiben.
Fruchtsaft / Fruchtnektar und Fruchtsaftgetränk
Damit haben wir zwei völlig unterschiedliche Kategorien … Während Fruchtsaft bzw. Fruchtnektar nämlich der sogenannten Fruchtsaftverordnung unterliegen, sind Fruchtsaftgetränke – wie Limonaden auch – Erfrischungsgetränke. Recht verwirrend, oder?
Was ist denn nun wo drin?
Fruchtsaft: besteht zu 100 % aus Frucht.
Er wird aus Früchten oder Fruchtsaftkonzentraten hergestellt. Es kann Zucker zugesetzt sein, bis 15 g pro Liter muss das nicht auf der Verpackung angegeben werden. Chemische Zusätze wie Konservierungs- oder Farbstoffe dürfen nicht drin sein. Fruchtsaft aus Konzentrat wurde mit Wasser wieder rückverdünnt.
Fruchtnektar: besteht je nach Fruchtart zu 25 bis 50 % oder mehr aus Frucht.
Fruchtnektare sind eine Mischung aus Fruchtsaft/Fruchtmark, Wasser und Zucker (bis zu 20 %!). Der Fruchtanteil muss auf der Verpackung stehen. Auch hier sind keine chemischen Zusätze erlaubt.
Fruchtsaftgetränk: besteht zu 6 bis 30 % aus Fruchtsaft.
Bei der Menge des Fruchtsaftanteils kommt es auf die Fruchtart an:
Kernobst- oder Traubensäfte mindestens 30 %, Zitrussaft mindestens 6 %, andere Früchte mindestens 10 %. Der Rest sind Wasser und Zucker, außerdem dürfen diesen Getränken Aromen, Farbstoffe und Konservierungsstoffe zugesetzt werden.
Die Unterschiede bei den einzelnen Getränken sind also schon enorm und es lohnt sich, einen kritischen Blick auf das Etikett zu werfen. Im Extremfall steht nämlich der Zuckeranteil in der Zutatenliste noch VOR dem Fruchtanteil. Und ganz ehrlich: Zuckerwasser brauchen wir nicht bzw. könnten es uns selbst mixen …
Meine Empfehlung ist: Reinen Fruchtsaft nehmen und mit Mineralwasser im Verhältnis 1:2 oder 1:3 zur Schorle mischen. Denn auch bei Fruchtsäften ist der Zuckergehalt (Fruchtzucker) nicht zu unterschätzen.